Über 400 verschiedene Operationen können bereits ambulant durchgeführt werden. Trotzdem kennen viele Menschen diese Möglichkeit noch nicht. Informieren Sie sich hier über Bedeutung, Vorteile und Voraussetzungen.

Was ist ambulantes Operieren?

Von einer ambulanten Operation spricht man, wenn der Patient die Nacht vor und nach der Operation zu Hause verbringt.

Fortlaufende Verbesserungen bei Narkoseverfahren, Medizintechnik und Operationsverfahren ermöglichen es, immer mehr Operationen auch ambulant durchzuführen. Dadurch ist in Deutschland der Anteil ambulanter Operationen stark gestiegen, liegt aber immer noch weit hinter anderen Ländern zurück.

Häufig ambulant durchgeführt werden beispielsweise Operationen

  • an Gelenken (Schulter, Knie, Hand)
  • von Knochenbrüchen
  • von Sehnenverletzungen
  • von Leistenbrüchen
  • am Vorfuß
  • von Krampfadern
  • von Hauttumoren
  • an Nase und Rachenraum
  • am Kiefer
  • am Uterus
  • an Genitalien und Harnwegen

Was sind Ihre Vorteile?

In einer Umfrage des Bundesverbands für Ambulantes Operieren e. V. erklärten 97 Prozent der Befragten, dass sie jederzeit wieder eine ambulante Operation einer stationären vorziehen würden. In nur 1,1 Prozent der Fälle kam es nachfolgend zu einem ungeplanten stationären Aufenthalt. Dies spricht dafür, dass ambulante Operationen für Sie als Patient viele Vorteile bieten.

Ein besonders großer Vorteil: Sie können sich von dem Arzt Ihres Vertrauens operieren lassen. Dieser übernimmt meistens auch die häusliche Nachsorge. Ein weiterer Pluspunkt: Wer ins Krankenhaus muss, baut bei dieser Vorstellung meist Ängste auf und ist psychisch belastet. Das entfällt beim ambulanten Operieren. Zum einen entgehen Sie der sterilen Atmosphäre, zum anderen wird das Risiko, sich mit Krankenhauskeimen anzustecken, verringert.

Ein weiterer nicht zu unterschätzender Vorteil hängt mit der frühen Mobilisation nach einem ambulanten Eingriff zusammen. So wird das Risiko einer Thrombose oder Embolie deutlich verringert. Die Genesung in Ihrer gewohnten häuslichen Umgebung beeinflusst Ihren Heilungsprozess positiv.

Darüber hinaus sparen ambulante Operationen immense Kosten. Dies reduziert den Druck auf unser Gesundheitssystem, ohne das Leistungsangebot zu mindern. Das kommt auch Ihnen als Patient zugute. 

Was sollten Sie beachten?

Nicht jeder Patient ist für einen ambulanten Eingriff geeignet. Hierbei entscheiden sowohl soziale als auch medizinische Aspekte. So müssen Sie zunächst einmal die Bereitschaft für eine ambulante Operation haben. Die ersten 24 Stunden nach der Operation sollten Sie nicht alleine zu Hause sein. 

Aus medizinischer Sicht ist es nötig, dass Sie als Patient über den Eingriff aufgeklärt sind und Ihre Einwilligung dazu gegeben haben. Sie müssen zudem körperlich und seelisch stabil sein. Eine chronische Erkrankung (Diabetes, Bluthochdruck o.Ä.) kann ein Ausschlusskriterium sein. Der Eingriff sollte nur ein minimales Risiko des Nachblutens und der Atmungskomplikation haben und weder eine Pflegebedürftigkeit noch ein langes Verhindern der Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme nach sich ziehen.

Weitere Voraussetzungen sind geeignete Räume für ambulante Operationen und eine direkte Anbindung an stationäre Bereiche. 

Nach einer ambulanten Operation werden Sie nur nach Hause entlassen, wenn Sie stabil sind.

Im Einzelfall entscheidet der Arzt gemeinsam mit Ihnen, ob eine ambulante Operation sinnvoll ist.

 

QUELLE

Bundesverband für Ambulantes Operieren e. V.